- Offizieller Beitrag
Der Echte Thymian stellt recht wenige Ansprüche an Pflege und Boden. Die natürliche Umgebung des Thymians sind steinige, kiesige und sandige Gebirgslagen in Südeuropa. Bei der Kultivierung sollten daher Böden bzw. Erden bevorzugt werden, die gut wasserdurchlässig und eher nährstoffarm sind. Dichte bzw. lehmartige Böden und Erden sollten mit Zuschlagstoffen wie Bims, Lava, Quarzsand oder Zeolith vermischt werden. Böden, die länger Wasser halten können und zu Staunässe neigen sind nicht zu empfehlen und können Wurzelfäule verursachen.
Standort: Der optimale Standort für Thymian ist vollsonnig, am besten eignet sich die Süd-Südwestseite von Gärten oder Balkonen, oder an oberster Stelle einer Kräuterspirale. Daneben eignet sich Thymian auch für klassische Steingarten, z.B. um Trockenmauern zu begrünen oder auch – aufgrund des polsterartigen Wuches – als aromatisch duftender Rasenersatz, der gleichzeitig ungeliebte Fraßschädlinge wie Schnecken fernhält. Auch gegen Blattläuse kann Thymian in Verbindung mit Lavendel und Salbei viel bewirken.
Aussaat: Die beste Zeit für die Aussaat des Thymians im Freiland sind die Monate April bis Juni. Wichtig ist, dass keine kalten und langandauernden Fröste mehr zu erwarten sind, da die Jungpflanzen recht frostempfindlich sind. Thymian ist ein Lichtkeimer und muss daher nur leicht in den Boden angedrückt werden. Zwischen den einzelnen Pflanzen sollten wenigstens 15 bis 25 cm Abstand gehalten werden, um spätere Nährstoffkonkurrenz und Schädlingsanfälligkeit zu verhindern. Nach etwa 14 bis 20 Tage entstehen die ersten Keimblätter.
Wird der Thymian im Haus oder auf dem Balkon ausgesät, ist auch eine Vorkultur ab etwa Ende Februar möglich. Die kleinen Sprösslinge können dann ab Anfang Mai auch auf Balkon oder Terrasse umgesiedelt werden. Wächst der Thymian in Töpfen, so sollte auf pure Blumenerde oder Kräutererde verzichtet werden. Am besten wird eine solche Erde mit etwa 30 bis 40 % Sand oder feinen Blähton durchmischt.
Düngung: Das mediterrane Kraut hat geringe Nährstoffansprüche. Im Freiland und in Kräuterspiralen ist eine zusätzliche Düngung meist nicht erforderlich. Bei Exemplaren, die älter als zwei Jahre sein, sollten jedoch kleine Gaben Dünger in die Erde untergemischt werden. Gut geeignet sind Kompost, Pferdedung oder auch organische Kräuterdünger. Bei Topfkulturen sollten - vor allem bei größeren Thymianen - etwa alle sechs bis acht Wochen kleine Düngegaben mit dem Gießwasser zugeführt werden, da die Nährstoffe im Topf recht schnell ausgewaschen werden.
Gießen: Auch in punkto Wasserversorgung hält der Thymian einiges aus. Längere Zyklen ohne Wasser verkraftet der Thymian im Freiland meist ohne weiteres. An sehr sonnigen und heißen Tagen sollte jedoch kräftig gegossen werden. Topfkulturen müssen etwas öfter gegossen werden, da das Wasser im Topf recht schnell verdunstet.
Krankheiten und Schädlinge: Thymian ist an sich ein sehr robustes Gartenkraut, das bei optimalen Standort- und Pflanzbedingungen nur sehr selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. Recht häufig kommt es vor, dass Topfkulturen, die zu wenig Sonne abbekommen oder in einem ungünstigem Substrat stehen von Milben und Rostpilzen befallen werden.
Zur Winterzeit muss der Echte Thymian nicht ins Haus geholt werden. Die frischen Triebe sprießen im Folgejahr wieder aus den verholzten Bereichen aus. Andere Thymianarten, z.B. Orangenthymian, Lavendelthymian, Zitronenthymian, reagieren mitunter empfindlich auf Minustemperaturen und sollten in frostgeschützten, wärmeren Räumen überwintert werden.
Nach dem Winter wird empfohlen, den Gartenthymian kräftig bis in die verholzten Teile zu stutzen. So wird der Austrieb zarter Thymianzweige gefördert. Ist die Verholzung zu stark fortgeschritten, etwa nach drei bis vier Jahren, sollte die Pflanze gegen eine neue ausgetauscht werden, da die Blätter dann merklich Aroma einbüßen. Jungpflanzen können dabei einfach aus der Altpflanze herangezogen werden. Man schneidet einen kräftigen, unverholtzen Trieb der Mutterpflanze ab und setzt ihn in Anzuchterde.
Ernte: Am besten werden Thmyianzweige und -blätter dann geerntet, wenn das Kraut sich nicht in der Blühphase befindet. Während der Blüte verlieren die Blätter einiges an Aroma.
Wie verwende ich Thymian ?
Auch wenn Thymian vielen möglicherweise nur als Tee oder Arzneikraut bekannt ist, wird er in vielen Gerichten zum Würzen und Garnieren verwendet, denn sowohl die Blüten als auch die Blätter sind essbar.
Thymian zum würzen in der Küche
Der Geschmack von Thymian ist einzigartig in der Welt der Kräuter und lässt sich nicht mit anderen Kräutern vergleichen. Thymian schmeckt pikant, leicht pfeffrig und zugleich lieblich, teilweise sogar leicht süß. Außerdem gibt es unterschiedliche Thymiansorten, die eine verschiedene Konzentration an bestimmten ätherischen Ölen aufweisen (so genannte Chemotypen). Diese Chemotypen sind abhängig vom Standort und den vorherrschenden Bedingungen. Thymian in hügeligen Regionen enthält beispielsweise höhere Konzentrationen des ätherischen Öls Thymol als Pflanzen, die im Flachland wachsen. Letztere enthalten meist höhere Mengen des ätherischen Öls Geraniol.
In erster Linie kommt der geschmacklich unverwechselbare Thymian in den Kochtopf, wenn deftige Fleischgerichte auf der Speisekarte stehen. Das Fleisch gewinnt durch das Gewürzkraut an Aroma und sorgt zudem dafür, dass fettreiche Gerichte leichter verdaulich sind.
Aber auch vegetarische Gerichte sind perfekte Partner. Bratkartoffeln oder Ofenkartoffeln mit Thymian schmecken beispielsweise hervorragend. Kartoffelgratin lässt sich ebenfalls mit Thymian verfeinern, genau wie Thymiankartoffeln als Alternative zu Rosmarinkartoffeln. Auch interessant sind Flammkuchen, die statt mit Speck und Zwiebeln mit dünnen Apfelscheiben, Ziegenkäse und Thymianzweigen belegt werden. Nicht zuletzt passt das Kraut auch zu Blattsalaten oder zu in Alufolie gebackenen Schafskäse.
Daneben passt Thymian hervorragend zu Fisch und Geflügel, Lamm und Kalb. In gut sortierten Honigregalen findet man immer häufiger Thymianhonig. Der Geschmack des Honigs ist spürbar aromatisch und meist nicht so süß, wie andere Honigsorten.
Thymian als Gewürz steht in den Supermärkten und Bioläden in frischer, getrockneter und als Tiefkühlversion zur Auswahl. Ob getrocknet oder frisch spielt bei der Zubereitung von Speisen jedoch keine große Rolle, da die Blätter des Thymians beim Trocken sogar ihr Aroma intensivieren.
Neben Kräutern wie Oregano, Rosmarin und Majoran stellt Thymian eines der Hauptzutaten der bekannten Kräuter der Provence dar. Diese Kräutermischung wird für viele Saucen, Suppen, Fleischgerichte und Salate verwendet.
Thymian sogar als Heilpflanze
Die Heilkraft des Thymians ist seit vielen Jahrhunderten bekannt. Thymian ist ein sehr wichtiges Heilkraut und wird daher häufig mit Hustentee, Hustenlöser und Erkältungsbädern in Zusammenhang gebracht. Thymian ist in der Tat ein vielseitiger Helfer bei vielen Krankheiten und Beschwerden. Das Kraut wurde daher auch zur Heilpflanze des Jahres 2006 gekürt.
Thymian spielte bereits eine große Rolle in der antiken sowie mittelalterlichen Heilkunde. Schon Hildegard von Bingen empfahl das Heilkraut bei Atemnot oder Keuchhusten. Auch in älteren Kräuterbüchern, wie dem Gart der Gesundheit oder dem Buch von P. A. Matthioli wurde der Thymian (dort häufig als Welscher Quendel bezeichnet) für viele Beschwerden empfohlen. Empfohlen wurde er bei Schmerzen in der Brust, zur Appetitanregung, Verdauungsbeschwerden, bei Warzen oder zur Wundbehandlung. Angewendet wurde er als Honig, pur, als Wickel, in Essig oder in Wein gesiedet.
Thymian wird in der Naturheilkunde für zahlreiche Beschwerden und Krankheiten verwendet. Das Heilkraut enthält zahlreiche wirksame Inhaltsstoffe, die die Heilwirkung von Thymian letztendlich ausmachen. Von Thymus vulgaris sind die folgenden Wirkungen bekannt:
- antibakteriell
- teilweise antiviral
- pilzhemmend
- entzündungshemmend
- krampflösend (spasmolytisch)
- schleimlösend (sekretolytisch)
- auswurffördernd
- fiebersenkend (antipyretisch)
- schmerzlindernd (analgetisch)
- appetitanregend
- verdauungsfördernd
- wirkt Arterienverkalkung entgegen
- immunstimulierend
Der medizinisch bedeutsamste Inhaltsstoff des Thymians ist Thymol - ein Bestandteil des ätherischen Öls im Thymian. Thymol konnte in Untersuchungen eine antibakterielle Wirkung erzielen, die sich als nützlich und unterstützend in der Behandlung von Erkältungen mit einhergehendem Husten, Katarrhen, Keuchhusten und Erkrankungen der Bronchien erwiesen hat. Thymus vulgaris enthält jedoch zahlreiche andere und wichtige Wirkstoffe, die für zahlreiche andere Beschwerden genutzt werden können. In der Naturheilkunde spielt Thymian bei folgenden Beschwerden und Krankheiten eine Rolle:
- Bronchitis
- grippale Infekte / Erkältungen
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Schnupfen
- Keuchhusten
- Durchfall
- Magenbeschwerden
- Verdauungsbeschwerden
- Muskelkrämpfe
- Gelenkbeschwerden
- Rheuma
- unreine Haut
- Pilzinfektionen
- Menstruationskrämpfe
- Zahnfleischentzündung
Um Thymian als Heilpflanze zu nutzen, stehen unterschiedliche Anwendungs- bzw. Darreichungsformen zur Verfügung. Neben der Darreichungsform als Tee wird das Kraut bei den genannten Beschwerden als Frischpflanzensaft, Sirup oder Tropfen verabreicht. Hustentees, die das Heilkraut unter den Zutaten aufführen, sind oft mit anderen Kräutern gemischt, die ebenfalls antibakteriell wirken, das Abhusten fördern und den Hustenreiz lindern. Bewährt haben sich insbesondere Hustenteemischungen mit Spitzwegerich und Süßholzwurzel, von denen täglich bis zu drei Tassen getrunken werden.
Unterstützend bei einer Erkältung können Dampfbäder mit Thymian sein. Im Handel gibt es daher oft gebrauchsfertige Erkältungsbäder mit Thymian, die zunächst aufgekochte werden müssen oder direkt in die Badewanne gegeben werden können.
Wie bereits weiter oben erwähnt, übt Thymian ebenfalls einen positiven Effekt auf die Verdauung aus. Er regt nicht nur den Appetit an, sondern unterstützt auch die Verdauung fettreicher, deftiger und blähender Gerichte. Hierfür wird Thymian als würzendes Kraut mitgegessen oder als Tee getrunken; gegebenenfalls auch in Kombination mit weiteren wohltuenden „Magenkräutern“ wie Pfefferminze, Kamille und Kümmel. Solche Mischungen können im Übrigen auch bei Sodbrennen, Blähungen und Durchfall getrunken werden.
Wenig bekannt ist Thymian in der Hautpflege. Thymianextrakte als Zutat in Gesichtswasser, anderen Reinigungsprodukten oder Cremes hilft jedoch bei unreiner, zu Entzündungen neigender und fettiger Haut. Alternativ kann man Waschungen mit abgekühltem Tee vornehmen.
Nebenwirkungen und Hinweise: In der Schwangerschaft sollte auf Thymian in großen Mengen verzichtet werden. Grundsätzlich sollte bei länger anhaltenden Beschwerden immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
mg Engelchen