- Offizieller Beitrag
Kerbel ist im Geschmack der Petersilie nicht unähnlich und wird gerne zum Verfeinern von Suppen, Salaten und Gemüse verwendet.
Kerbel ist traditionellerweise Bestandteil der Kräutermischungen "Fine herbes" und auch der "Frankfurter Grünen Soße".
Er sollte frisch zu den Speisen gegeben und nicht lange Mit gegart werden.
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Herkunft :
Echter Kerbel (Anthriscus cerefolium), auch Kirbele, Gartenkerbel, Küchenkraut oder Suppenkraut genannt, gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die Wildform des Kerbels stammt ursprünglich aus Südeuropa und dem Kaukasus. Es ist anzunehmen, dass Kerbel von den Römern über die Alpen gebracht wurde und seitdem als Kulturpflanze bei uns angebaut wird. Sein Aroma ist süßlich-aromatisch und erinnert an Fenchel und Anis. Kerbel wird nicht nur wegen seines Geschmacks, sondern auch aufgrund seiner blutreinigenden und entschlackenden Wirkung als Heilpflanze geschätzt.
Wuchs :
Kerbel ist eine einjährige Pflanze, die breit buschig wächst und ziemlich schnell 30 bis 60 Zentimeter hoch und 30 Zentimeter breit wird. Aus einer dünnen Wurzel wächst ein hohler, längs gerillter, silbrig grüner Stängel, der sich mehrfach verzweigt. Alle Pflanzenteile riechen leicht nach Anis und sind leicht behaart.
Blätter
An den mehrfach gefiederten, dreieckigen Laubblättern vom Kerbel, die am Ende gesägt sind, erkennt man die nahe Verwandtschaft zur Petersilie und Möhre. Die weichen, hell- bis mittelgrünen Blätter sind auf der Oberseite kahl und auf den Nerven der Unterseite borstig behaart.
Blüten :
Von Mai bis August öffnen sich kleine weiße Doldenblüten an langen, weichflaumig behaarten Stielen. Mit der Blüte verliert der Kerbel seine Würzkraft.
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Früchte :
Kerbel bildet schmale, walzenförmige Früchte in glänzendem Schwarz aus. Sie sind etwa acht Millimeter lang und einen Millimeter breit.
Standort :
Da Sonne und Trockenheit das Kraut schnell erblühen lassen und damit seine Würzkraft verringern, ist ein halbschattiger Standort besser geeignet. Warm darf der Platz im Garten allerdings durchaus sein.
Boden :
Der Boden, auf dem Kerbel gedeiht, sollte locker, humos und leicht feucht sein.
Pflanzung :
Sie können Kerbel ab Ende März, Anfang April direkt ins Freiland säen. Da Kerbel ein Lichtkeimer ist, sollte man ihn dünn in Reihen mit etwa zehn Zentimeter Abstand aussäen. Wenn Sie Kerbel zwischen Salatpflanzen aussäen, schützt das Kraut aufgrund seines Aromas vor Läusen, Ameisen und Schnecken. Wer laufend frisches Grün für die Küche ernten will, sollte Kerbel von Mai bis Juni und dann wieder Ende August bis September im Abstand von zwei bis drei Wochen neu aussäen. Für die Topfkultur, die das ganze Jahr über möglich ist, gibt es im Handel Saatscheiben mit einem Durchmesser von elf bis zwölf Zentimetern, bei denen die Samen im richtigen Abstand in Papier eingebettet sind.
Pflege :
Im Hinblick auf Pflegemaßnahmen stellt Kerbel keine hohen Ansprüche. Während Trockenperioden sollten Sie das Kraut jedoch regelmäßig und durchdringend gießen.
Ernte :
Bereits sechs bis acht Wochen nach der Aussaat kann Kerbel bis zum Blühbeginn laufend geerntet werden. Pflücken Sie immer nur die zarten, jungen Blätter vor der Blüte. Sie besitzen die meiste Würzkraft. Mit seiner Anis-Note zählt Kerbel zu den “fines herbes“, den feinen Kräutern der französischen Küche. Er wird stets frisch gehackt zu Suppen, Omeletts, Fischgerichten, Quarkspeisen, Soßen und Salaten gegeben und nie mitgekocht. Auch für Kräuterbutter, Vinaigrette oder Pestos eignen sich die Blätter. Außerdem ist Kerbel neben Schnittlauch, Petersilie, Kresse, Borretsch, Sauerampfer und Pimpinelle ein Bestandteil der bekannten Frankfurter Grünen Soße. Und: Erfrischend lecker ist eine Kerbelsuppe aus frühlingsfrisch geernteten Blättern. Dabei können Sie die aromatischen Stiele der Pflanze mitverwenden.
Kerbel als Heilpflanze :
Bereits im Mittelalter hat der Kerbel Einzug in Klostergärten gehalten.
Karl der Große (742–814) ließ den Kerbel auf seinen Landgütern aussäen.
Walahfrid Strabo (808–849) zog Kerbel in seinem Klostergarten auf der Insel Reichenau und verwendete das Küchen- und Heilkraut gegen “Blutwallungen“ und Schmerzen.
Alle Pflanzenteile enthalten das stark aromatische, ätherische Öl Isoanethol, das dem Kerbel sein anisartiges Aroma verleiht.
Zudem enthält Kerbel Vitamin C, Cumarine, Estragol, Bitterstoffe und Flavonoide.
Diese Inhaltsstoffe unterstützen die Funktion der Niere und Blase und regulieren als Tonikum den Blutdruck.
Gerbstoffe helfen bei der Verdauung.
Für einen Tee nehmen Sie einen Teelöffel frische oder getrocknete zerkleinerte Kerbel-Blätter, die Sie mit heißem Wasser aufgießen und etwa zehn Minuten ziehen lassen.
Nach dem Abseihen sollten Sie schluckweise ein bis zwei Tassen über den Tag verteilt trinken.
Dieser Tee wirkt wassertreibend, entschlackend und blutreinigend.
Zudem lindert er erkältungsbedingten Husten.
Äußerlich können Sie einen Aufguss gegen kleine Entzündungen auf der Haut verwenden.
Ein aus den Blättern gepresster Kerbelsaft wird oft mit Löwenzahn- und Schafgarbensaft gemischt und als stoffwechselanregende Frühjahrskur getrunken sowie gegen Abszesse, Ekzeme und als Kur zur Blutreinigung eingesetzt.
Vom Kerbel gibt es glatt- und krausblättrige Sorten im Handel.
Die Kerbel-Sorte ‘Massa’ mit glatten Blättern und kompaktem Wuchs kann im Spätherbst oder Winter auch auf der hellen Fensterbank gezogen werden.
‘Fijne Krul’ ist eine relativ kältefeste Sorte mit krausen Blättern.
Die Sämlinge der späten Saaten überwintern auch im Frühbeet oder unter einer Vliesabdeckung, geerntet werden können die Blätter ab März.
‘Vertissimo’ zeichnet sich durch einen hohen Ertrag, dunkelgrüne, glatte Blätter sowie einen intensiven Anis-Duft aus.
Vermehrung :
Kerbel lässt sich am besten über eine Aussaat vermehren und samt sich zudem leicht selbst aus, nachdem er in Blüte gegangen ist.
Krankheiten und Schädlinge :
Vor allem bei feucht-kühler Witterung und Staunässe können Welke oder Wurzelfäule als Pilzkrankheiten auftreten. Während sich Welke an bräunlichen und faulenden Wurzeln zeigt und die Seitenwurzeln absterben, erkennt man Wurzelfäule an einem spinnwebartigen, weißen, später braunen Belag am Stängelgrund. Halten Sie vorbeugend die Anbaupausen von drei Jahren ein und vermeiden Sie Staunässe und Bodenverdichtungen. Zudem kann Echter Mehltau auftreten, der sich durch braune bis schwarze Punkte an Fiederblättchen und Stängel zeigt. Später werden die Blätter gelb und sterben ab. Als vorbeugende Maßnahme sollten Sie für lockere Bestände sorgen. Als Schädlinge können Blattläuse am Kerbel auftreten. Hilfreiche Maßnahmen: Säen Sie eher spät aus und setzen Sie gegebenenfalls Präparate mit Neem gegen die tierischen Schädlinge ein.
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mg Engelchen